Princisia vanwerebeki
Princisia vanwerebeki

Schaben

 

Das gibt’s doch wohl nicht ! Wie kann sich ein normaler Mensch denn freiwillig mit Schaben beschäftigen ?! Aber moment: nicht jede Schabe ist eine Kakerlake!

Die Insektengruppe der Schaben umfasst ca. 3500 Arten, die fast alle als wärme- und feuchtigkeitsliebende, nachtaktive Allesfresser in tropischen Wäldern leben. Nur eine Handvoll Arten haben in menschlichen Behausungen als „Schädlinge“ Karriere gemacht: Küchenschabe oder Kakerlake (Blatta orientalis), Deutsche Schabe (Blatella germanica) und Amerikanische Schabe (Periplaneta americana). Die sind allerdins wirklich furchtbar: Diese Schädlings-Schaben sind Überlebenskünstler und so hart im Nehmen; man bräuchte drakonische Maßnahmen, mit denen man eher die Gäste zur Stecke bringen würde als die Schaben.

 

Andererseits sind Schaben wegen ihrer leichten Vermehrbarkeit ideale Futtertiere für viele Terrarientiere: Skorpione, Vogelspinnen, Frösche, Molche, Echsen. Was wären wir Terrarianer ohne Schaben! Allerdings züchtet man um Gottes willen nicht die oben genannten Arten, die an jeder noch so glatten Glaswand empor laufen und furchtbar schnell und wuselig sind, die Katastrophe wäre vorprogrammiert.

Es gibt aber zum Glück auch wohnungskompatible Arten wie die Rotkopfschabe oder „Schokoschabe“ (Shellfordella tartara), die langsamer ist und z.B. nicht an glatten Glaswänden empor laufen kann.

Richtig elegant und sozusagen der Porsche unter den Schaben ist die Grüne Schabe (Panchlora nivea). Ein edler Leckerbissen für unsere Tiere: schmackhaft, wertvoll und hübsch. Allerdings ist die Vermehrung dieser Art langwierig und nur mäßig ergiebig, weil sie ein richtig anpruchsvolles Regenwaldtier ist: Sie braucht hohe Feuchtigkeit von Luft und Substrat, bestes Frischfutter (Obst) und friert eigentlich schon bei Zimmertemperatur. Dieser Nachteil ist aber auch ihr Vorteil: in die Wohnung entwichene Tiere vertrocknen, verhungern und erfrieren.

 

links: lecker wie ein Schälchen Pistazien: die Grüne Schabe Panchlora nivea!

Ein relativ neues Futtertier ist Therea olegrandjeani, ein tagaktives, hübsches Tier, das wegen seiner nett gezeichneten Flügeldecken fast eher wie ein Marienkäfer daherkommt als wie eine Schabe.

Princisia vanwerebeki
Princisia vanwerebeki

Und dann gibt es Schabenarten, die man nicht als Futtertiere, sondern um ihrer selbst willen hält, allen voran die prächtigen, gewaltigen Fauchschaben. Der Klassiker seit Jahrzehnten ist Gromphadorhina portentosa aus Madagaskar, aber Princisia vanwerebeki wird noch größer.

Fauchschaben sind langsam und gemütlich, und es gibt keine Gefahr, dass sie von der Hand springen und blitzschnell unter den Schrank wuseln. Die Vermehrung nimmt viele Monate in Anspruch. Schaben kuscheln gerne und sitzen am liebsten in dichten Massen aus allen Altersstadien in ihrem Versteck, und es ist ausgesprochen niedlich, wie die erwachsenen Tiere, die die Größe eines Spielzeugautos haben, mit ihren winzigen Kindern zusammenleben, ohne sie zu beschädigen oder sie etwa, wenn sie sich gerade gehäutet haben und noch butterzart sind, versehentlich aufzufressen.

Fauchschaben sind also sympathische Mitbewohner, die keinen großen Pflegeaufwand erfordern und wegen ihrer Größe und Langsamkeit die „Schauinsekten“ schlechthin sind und eigentlich in keinem Haushalt fehlen sollten…