Nekromantik für Anfänger –
das Wunder der Vegetativen Vermehrung
Nekromantik ist die Magie mit toten Dingen: Totenbeschwörung, dazu gehört das Befragen von Geistern der Verstorbene, aber auch das Erwecken von Leichen wie bei den Zombies oder Dr. Frankenstein. Aber das gibt es alles nicht wirklich – oder doch? Niemand käme auf die Idee, seine Zierfische durch Teilung zu vermehren (das geht entgegen einer nicht auszurottenden Volksmeinung nicht einmal bei Regenwürmern!) oder die geliebten gefiederten oder vierbeinigen Freunde Hansi, Miezi oder Bello durch abgetrennte Flügel oder Ohren zu „klonen“.
Aber ist es nicht genauso erstaunlich und ebenso „Zaubern mit Leichenteilen“, wenn wir Pflanzen zerteilen oder zerschnippeln und aus abgetrennten Zweigen oder gar einzelnen Blättern neue, quicklebendige, vollständige Pflanzen „erwecken“?!
Die meisten Pflanzen haben nämlich zwei Möglichkeiten der Vermehrung:
Vermehrung durch Aussaat (geschlechtliche = generative Vermehrung); aus geschlechtlicher Vermehrung gehen – wie bei Mensch und Tier – genetisch verschiedene Individuen hervor.
oder
Vermehrung durch Teilung, Ableger, Brutpflanzen, Stecklinge oder Veredelung (ungeschlechtliche = vegetative Vermehrung); aus ungeschlechtlicher Vermehrung gehen völlig identische, erbgleiche Pflanzen hervor.
Hier also ein paar Gedanken zur ungeschlechtlichen (vegetativen) Vermehrung bei Pflanzen – und jede Menge Praxistipps.
Ich klone gerne!
Moment mal: ist das „Klonen“ nicht eine ethisch und moralisch sehr bedenkliche Technologie, „in der Retorte“ genetisch erbgleiche, unkritische, willenlose Normwesen zu erschaffen, also der Stoff für Star Wars und Science Fiction, der Traum aller totalitären Regime und die Gefahr, gegen die man als kritischer und bewusster Bürger auf die Barrikaden gehen muss?
Das Verb „klonen“ kommt von griechisch klónos = Zweig. Sehr viele Pflanzen haben die Möglichkeit, ihre „Zweige“ (oder Bodentriebe, Ausläufer, Tochterzwiebeln etc.) mit Hilfe von sog. Adventivwurzeln zu bewurzeln und so von der Mutterpflanze unabhängig zu machen. Geschlechtsvorgänge, also die Bildung von Keimzellen und Befruchtung, sind dabei nicht beteiligt, und so sind die Abkömmlinge mit der Mutterpflanze in allen erblichen Merkmalen identisch. Wenn zum Beispiel aus einem einzigen Schneeglöckchen im Laufe der Jahre ein großer Horst geworden ist, gleichen sich die Pflanzen dennoch wie ein Ei dem anderen und blühen auch alle am gleichen Tag auf. Und wenn ein Bauer sein Feld mit (ungeschlechtlich vermehrten!) Pflanzkartoffeln einer bestimmten Sorte bestückt und im Herbst Abertausende von Knollen erntet, so sind auch diese „geklont“, also total erbgleich – und das ist auch gut so, denn dadurch schmecken sie alle gleich gut und sind nach der Kochzeit alle gleichzeitig gar! Nicht auszudenken, wenn sich die Kartoffeln im Topf genetischer Vielfalt erfreuen würden und unterschiedliche Eigenschaften hätten. Wir würden uns bedanken!
Bei Tier und Mensch bleibt das Klonen ein Horror, und gottlob sind Hunde, Katzen und Menschen individuelle Individuen und auch die willen- und gewissenlose Armee der Klonkrieger bisher reine Fiktion.
Aber bei Pflanzen hat die Natur keine Probleme damit, bewährte Originale erbgleich zu kopieren. Dank der genialen Möglichkeiten der vegetativen Vermehrung ist eben jede Kartoffel der Sorte ´Gunda´ wirklich genau gleich gut und jeder Apfel der Sorte ´Boskoop´ eben wirklich ein Boskoop und nicht nur so etwas ähnliches.
Stecklinge und Ableger
„Kann ich davon einen Ableger kriegen?“ ist der übliche Spruch beim Pflanzenschnorren. Gemeint sind aber meistens Stecklinge. Was ist der Unterschied? Ableger macht die Natur oft genug selbst: bei Schneeball, Pfaffenhütchen, Hasel, Johannisbeere, Forsythie und anderen Sträuchern können am Boden liegende oder hängende Zweige von Falllaub bedeckt werden und an den feuchten Kontaktstellen Wurzeln bilden. Der bewurzelte Zweig wächst zum Strauch heran, und wenn später die Verbindung zur Mutterpflanze verloren geht, sind aus einem Exemplar zwei erbgleiche geworden.
Ableger kann man auch im eigenen Garten leicht machen: von Johannisbeere, Stachelbeere, Heckenkirsche; selbst von den edlen Magnolien, auch wenn die Bewurzelung bei diesen zwei Jahre dauert. Niederliegende Triebe zum Boden biegen, in der Mitte mit Erde bedecken (Spitze herausschauen lassen!) und mit einem Stein beschweren, damit der Zweig nicht zurückschnellt. Nach der Bewurzelung kann man die „Nabelschnur“ durchtrennen.
Stecklinge sind in der Sache das selbe; auch hier bilden sich aus der Sprossachse (dem „Stängel“) Wurzeln dort, wo vorher keine waren. Allerdings schneiden wir hier den Steckling ganz brutal zuerst von der Mutterpflanze ab und vertrauen darauf, dass er „in seiner Verzweiflung“ die Wurzeln im Nachhinein bildet. Daher besteht die Kunst in der Stecklingsvermehrung darin, den Steckling in der Zeit bis zur Wurzelbildung am Leben zu halten. Vor allem darf er nicht vertrocknen und muss daher in nahezu 100% Luftfeuchtigkeit („gespannter Luft“) stehen. Die käuflichen sog. „Zimmergewächshäuser“ (Plastikschalen mit klarer Abdeckhaube) leisten hier gute Dienste.
Das klassische Stecklingssubstrat besteht aus Weißtorf/Sand im Verhältnis 2:1 oder 3:1. Weißtorf ist hellbrauner, schwach zersetzter Torf ohne Dünger oder andere Zusätze, wie man ihn z.B. im Gartencenter oder bei Raiffeisen bekommt. Als Sand nehmen wir Flusssand („Estrichsand“) wie für Bauarbeiten; Vogelsand oder feiner gelber, „bindiger“ Sandkistensand ist ungeeignet. Das Substrat wird erdfeucht verwendet.
Die Stecklinge werden mit einer scharfen Schere direkt unter einem Knoten sauber abgeschnitten, die unteren Blätter entfernt und evtl. die Blattmasse eingekürzt, da der noch unbewurzelte Steckling sonst durch die vielen Blätter zu viel Wasser verdunsten würde. Andererseits muss ihm ja Blattfläche zur Photosynthese verbleiben; wie stark man also die Blattfläche reduziert, ist ein bisschen „Gefühlssache“ (ich weiß, so ein Spruch hilft dem Anfänger ungemein!)
Nun wird der Steckling in das erdfeuchte Substrat gesteckt und fest angedrückt.
Sehr fest!
So richtig, richtig fest!!
Der arme Steckling muss ja „Bodenschluss“ bekommen, damit er für die nächsten Wochen allein durch seine Schnittfläche kapillar genug Wasser aufnehmen kann.
Fest genug angedrückt ist er dann, wenn wir den Steckling am Schopf mitsamt seinem Topf anheben können!
Zum Schluss werden die Stecklinge gut angegossen, in das Zimmergewächshaus gestellt und die Haube aufgelegt. Da das Ganze fast hermetisch abgeschlossen ist und kaum Feuchtigkeit daraus verdunstet, brauchen wir nur gelegentlich die Feuchtigkeit zu kontrollieren. Das Ganze findet Aufstellung an einen hellen Ost- oder Nordfenster (nicht am Süd- oder Westfenster, hier würde die direkte Sonne unter der Haube schnell tödliche Temperaturen erzeugen!) Topfpflanzen tropischer Herkunft benötigen zur Bewurzelung Zimmertemperatur; Rosen und andere winterharte Gartengehölze können im Sommer auch draußen im gelüfteten Gartengewächshaus bewurzelt werden; auch hier hell, jedoch vor direkter Sonne geschützt.
Im Hochsommer manchmal schon nach 14 Tagen, sonst nach 4-6 Wochen erscheinen die ersten weißen Wurzeln an der Topfwand oder
schauen aus den Abzugslöchern. Wir können den Stecklingen in ihren winzigen Töpfen jetzt eine erste Düngergabe gönnen, um das Wurzelwerk zu kräftigen. Zwei Wochen später können wir sie in größere
Töpfe pflanzen.
Folgende Gattungen von Gartengehölzen lassen sich mühelos in der oben beschriebenen Weise durch Stecklinge vermehren: Weiden, Forsythien, Buchs, Schmetterlingsflieder, Heckenkirsche, Falscher Jasmin, Lavendel, Thymian, Rosmarin, Rosen, Weigela, Kolkwitzia, Johannisbeeren und viele andere.
Steckhölzer
Steckhölzer sind dicke, ausgereifte Stecklinge von winterharten Gehölzen, die wir im Herbst nach dem Laubfall schneiden. Gesunde, ausgereifte Zweigstücke von Fingerdicke und 20 cm Länge werden zu 4/5 in die Erde eingegraben, so dass nur die obersten Augen herausschauen. Über die nasskalten Wintermonate bleibt das Erdreich ohnehin immer feucht genug; Frost und Schnee schaden nicht das Geringste. Bis die Steckhölzer im Frühjahr austreiben, sollten die meisten Wurzeln gebildet haben.
Steckhölzer sind die geeignete Vermehrungsart für Johannisbeeren, Stachelbeeren und Jostabeeren, Weiden, Haseln, Schneeball, Holunder, Pfaffenhütchen, Forsythie, Deutzie, Philadelphus etc. Und entgegen der Angaben in den Büchern lassen sich selbst viele Rosen durch Steckhölzer vermehren.
Veredelung
Erstaunlich viele Gehölze lassen sich durch Stecklinge oder Steckhölzer vermehren, doch bei Tanne und Kiefer, Buche und Eiche, Ahorn, Linde, Magnolie, selbst bei Apfel, Birne und Kirsche wird das nicht gelingen. Genauer gesagt: die Wurzelbildung würde viel länger brauchen, als man den Steckling am Leben erhalten kann. Natürlich kann man alle Gehölze alternativ auch durch Samen vermehren, aber das ist nicht das Selbe: will man edle Magnolien-Hybriden oder tolle, bewährte Apfelsorten wirklich sortenecht vermehren, muss man zur Veredelung greifen. Das heißt, man „pfropft“ das Edelreis auf eine geeignete Wurzelunterlage (Rosen-Edelreiser z.B. auf einen Hundsrosensämling), worauf – ziemlich unvorstellbar und wunderbar – beide Pflanzenteile zusammenwachsen und ihre Leitgewebe miteinander verbinden. Im Idealfalle verbinden sich Wurzelunterlage und Edelreis so sehr zu einem Organismus, dass man die Veredelungsstelle später kaum noch erkennt.
Sind Edelreis und Unterlage annähernd gleich stark, verbindet man beide durch „Kopulieren“. Man kann aber auch einzelne Achselknospen („Augen“) des Edelreises unter die Rinde der Unterlage pfropfen, dann spricht man von „Okulieren“.
Das Veredeln ist eine hohe Kunst und bis heute nicht vollautomatisch zu machen. Es kommt auf die richtige Reife von Edelreis und Unterlage an, auf ein saumäßig scharfes Messer und die richtige Technik – und vor allem auf das berühmte „Händchen“, denn der eine ist ein erfolgreicher Meister der Kunst, der andere lernt es nie!
Aber so kompliziert sich das alles auch anhört, es wird jedes Jahr –zigtausendmal praktiziert. Jeder Apfel-, Birn- oder Kirschbaum, den wir in Baumschule oder Gartencenter kaufen, geht auf Veredelung zurück, da sich diese Gehölze wirklich nicht durch Stecklinge vermehren lassen.
Etwas anders ist es bei Rosen: Auch Rosen bekommt man nur als Veredelungen zu kaufen. Beetrosen werden millionenfach vermehrt und selbst an den Kassen der Supermärkte verramscht. Aber auch in den spezialisierten Rosenbaumschulen, wo wir unter hunderten von Sorten wählen können, bekommen wir nur veredelte. Und das ist seltsam, denn im Gegensatz zu Äpfeln und Birnen bewurzeln sich Rosen als Stecklinge sehr gut. Ob Rosen als Verdelungen auf fremder Wurzelunterlage andere (bessere?) Wuchseigenschaften haben als wurzelechte, darüber scheiden sich bis heute die Geister. Wahrscheinlich hat es wirtschaftliche Gründe.
Der private Rosenfreund kann jedoch seine Rosen leicht durch Stecklinge vermehren. Es geht je nach Sorte unterschiedlich gut: moderne Beetrosen bewurzeln sich problemlos; besonders leicht Kletterrosen (das liegt an dem Blutanteil der sehr wüchsigen, japanischen Rosa multiflora !); historische Gallica- und Centifolia-Sorten etwas schlechter, dafür machen diese leichter Ausläufer.
Wurzelechte Rosen haben einen entscheidenden Vorteil: das lästige „Durchwachsen“ der Unterlage, also Wildtriebe aus dem Wurzelstock, gibt es bei nicht-veredelten Rosen natürlich nicht. Dafür machen sie ab und zu einen Ausläufer, den wir zur Vermehrung nutzen oder an andere Rosenbegeisterte verschenken können.
Ein sehr interessanter Sonderfall sind die chinesischen Strauchpfingstrosen, deren riesige, formvollendete Blüten zu den edelsten Blüten der Welt gehören. Auch hier ist eine Bewurzelung unmöglich. Auch sie können also nur durch Veredelung vermehrt werden, und zwar durch Pfropfen auf die Wurzeln von chinesischen Staudenpfingstrosen (Paeonia lactiflora). Diese Technik wird von den alten Chinesen seit Tausend Jahren beherrscht – immerhin waren die Strauchpaeonien schon wohlgehütete Kostbarkeiten in den kaiserlichen Anlagen der alten Dynastien. Ist aber die Veredelung angewachsen, so dauert es noch ca. 3 Jahre (!), bis das Edelreis genügend eigene Wurzeln gebildet hat, dass es die ersten kräftigen Triebe macht. Bis man nach ca. 5 Jahren wirklich schöne Blüten sieht, hat man jahrelang ein stagnierendes Sorgenkind herumstehen, dass den besten Platz blockiert, umsorgt und gehegt werden will – und dementsprechend sind die Strauchpfingstrosen ziemlich unbezahlbar. Solche, die wir gelegentlich für "nur" ca. 20-30 € im Gartencenter bekommen, sind grundsätzlich Importe aus China oder Japan, und verlässliche Sortennamen sind meist nicht dabei. Die wenigen Meister, die es hierzulande beherrschen, lassen sich dieses Knowhow für eine schöne Sorte oft mit 80 – 100 € bezahlen. Andererseits: eine Karte für ein Konzert oder Musical ist manchmal ebenso teuer. Manche Dinge bleiben eben immer kostbar.
Völlig abgefahren: Blattstecklinge
Bei den oben genannten Fällen werden Stängelstücke zur Vermehrung verwendet, in deren Blattachseln Seitenvegetationspunkte („Achselknospen“, „Augen“) sitzen. Diese Vegetationspunkte enthalten meristematische Zellen, also solche, die immer teilungsfähig bleiben und auch aus einer jahrtausendealten Pflanze immer blutjunge Triebe austreiben lassen können.
Bei Mensch und Tier gibt es solche meristematischen Zellen mit „ewiger Jugend“ nicht; hier differenzieren sich bereits in der frühen Embryonalentwicklung die Zellen in die entsprechenden Gewebe und Organe, jede Zelle ist dann „für immer“ Hautzelle, Nervenzelle etc., und so können wir später nicht einmal eine verlorene Fingerkuppe ersetzen. Bei den Pflanzen aber trägt jeder Vegetationspunkt Zellen, die einen neuen Zweig, Ast, ja ganzen Baum entstehen lassen können.
Ganz und gar unglaublich ist aber, dass viele Pflanzen aus altem, ausdifferenziertem Gewebe quasi „aus dem Nichts“ Vegetationspunkte neu bilden können. Besonders erstaunlich sieht das bei den Blattstecklingen aus:
Das klassische Beispiel ist das Usambaraveilchen – eine Wegwerfpflanze von Großmutters Blumenfenster; so altmodisch, dass es den jungen Leuten wohl kaum mehr etwas sagt. Diese Pflanze bildet formschöne Blattrosetten; die Sprossachse ist millimeterkurz, und an die Vegetationspunkte kommen wir zwischen den dicht gedrängten Blättern nicht heran. Wir brauchen aber auch gar keine! Die Blätter werden einfach incl. ein paar cm Stiel mit einem scharfen Messer abgeschnitten, in Blumenerde (mäßig „erdfeucht“, nicht nass!) gesteckt und mit einer Plastiktüte vor Austrocknung geschützt. Völlig verrückt: Von den bereits lange ausdifferenzierten Zellen des Blattstiels werden einige wieder meristematisch, nehmen die Teilung wieder auf und fangen an, den im Erbgut jeder Zelle gespeicherten Bauplan eines vollständigen Usambaraveilchens abzulesen. Nach ein paar Wochen entstehen aus der Schnittfläche Wurzeln und ganze Büschel von Jungpflanzen.
Weitere Zimmerpflanzen, die wir durch Blätter vermehren können: die Drehfrucht (Streptocarpus), die zur gleichen Pflanzenfamilie gehört wie das Usambaraveilchen, und vor allem die Begonien: hunderte von Arten wachsen in den Tropen der
alten und der neuen Welt; viele haben wunderschöne Blätter und sind also auch ohne Blüte zierend. Zu Großmutters Zeiten waren die „Rex-Begonien“ mit ihren sagenhaft bunten Blättern beliebt; heute
sind sie fast vergessen. Aber auch sie lassen sich durch Blätter vermehren.
Für KiTa und Klassenzimmer: Vegetative Vermehrung für ganz Bequeme
Wer mit Kindern erste Annäherungsversuche an Pflanzen machen will, die Fensterbretter der oben genannten Räumlichkeiten kostenneutral begrünen will und wem die bisher beschriebenen Techniken alle noch zu kompliziert sind: Es gibt eine Reihe von Pflanzen, die es uns noch bequemer machen. Am Einfachsten sind die Tradeskantien (Tradescantia, „Dreimasterblume“, Wasserranke“), deren Triebe wir einfach in ein Glas Wasser stellen können und die bereits nach einer Woche Wurzeln zeigen. Es gibt jede Menge Arten; am Schönsten ist Tradescantia zebrina.
Diese „Großmuttermethode“ mit dem Wasserglas klappt auch bei anderen Zimmerpflanzen wie Efeutute, Philodendron, Dieffenbachia – und natürlich bei den unvermeidlichen Grünlilien (Chlorophytum comosum). Diese unkaputtbaren Waldbodenpflanzen aus Südafrika bilden an ihren langen, überhängenden Blütenständen ganze Büschel von Jungpflanzen, die oft schon spontan Luftwurzeln zeigen und dann statt ins Wasserglas auch gleich in Blumenerde eingesetzt werden können.
Und wer es ultimativ bequem haben will: bei den Brutblättern (Kalanchoe tubiflora, Kalanchoe daigremontiana) bilden sich an den gezähnten Blatträndern schon ganz von selbst Jungpflänzchen mit Blättern und ein paar Luftwurzeln, die schließlich abfallen und gleich auf dem Topf der Mutterpflanze weiter wachsen.