Der Tropische Regenwald - Heimat von Genipa americana.
Der Tropische Regenwald - Heimat von Genipa americana.
Blüte und Frucht von Genipa americana
Blüte und Frucht von Genipa americana

Genipa botanisch

 

Genipa americana ist ein Baum, der in den tropischen Wäldern Mittel- und Südamerikas wächst. Die Pflanze gehört zur Familie der Rötegewächse (Rubia-ceae), die mit ca. 12.000 Arten eine der arten-reichsten Pflanzenfamilien ist.

Die duftenden Blüten reifen zu länglich-ovalen Früchten, in deren weichem, saftigem Fruchtfleisch flache Samen eingebettet sind. Man kann das Holz verwenden; alle Teile der Pflanze enthalten bakterizide und fungizide Stoffe, und man kann aus den reifen Früchten Konfitüre, Saft, Eis oder Spirituosen herstellen.

   Vor allem aber dient der Saft den Indigenen dazu, sich mit schwarzblauen, temporären "Tattoos" zu schmücken.

Die ganze Familie trägt ihren Namen von der Färberröte (Rubia tinctorum), aus deren Wurzeln lange vor Einführung der Industrie-farben der wertvolle rote Krapp-Farbstoff gewonnen wurde. Dies ist im Zeitalter knalliger synthetischer Farben bedeu-tungslos geworden, die Pflanze selbst sieht aus wie ein großes, hässliches Kletten-Labkraut, und so kennt heute kaum noch jemand das Gewächs, das der ganzen riesigen Familie den Namen gab.

Waldmeister (Galium odoratum)
Waldmeister (Galium odoratum)

In Europa kommt nämlich von diesem großen tropischen Adelsgeschlecht der Rötegewächse nur eine verarmte Seitenlinie vor: die Labkräuter (Galium) mit dem Waldmeister, die wir an der quirlständigen Blattstellung alle leicht erkennen können. Wer aber Waldmeister kennt und dann glaubt, eine repräsentative Vorstellung von der ganzen Pflanzenfamilie zu haben, der irrt: die überwiegende Zahl sind Sträucher und Bäume des tropischen Regenwaldes.

Brasilianische Brechwurz (Psychotria ipecacuana)
Brasilianische Brechwurz (Psychotria ipecacuana)

Allein ca. 1000 Arten enthält die große Gattung Psychotria, von der die stark giftige „Brasilianische Brechwurz“ Psychotria ipecacuana in der Medizin und in der Homöo-pathie gebraucht wird. In vielen tropischen Ländern werden auch den Früchten des Noni-Baums (Morinda citrifolia) alle möglichen gesundheitsfördernden Wirkungen zugeschrieben – trotz des für unseren Gaumen ekligen käsigen Geschmacks.

Fieberrindenbaum (Cinchona pubescens)
Fieberrindenbaum (Cinchona pubescens)

Noch wichtiger für den Menschen sind die Cinchona-Arten, die als „Chinarinde“ oder „Fieberrinde“ das Chinin enthalten, mit der die Behandlung der Tropengeißel Malaria erst möglich wurde.

Das Rötegewächs mit der weltwirtschaftlich größten Bedeutung ist jedoch Coffea arabica, das ursprünglich aus dem Hochland Äthiopiens stammt. In der Renaissance kam das braune Gebräu als exotischer „Türkentrank“ über arabische Händler zu uns, und heute nutzen es täglich viele Millionen Menschen, die ohne das anregende Coffein schlecht in den Tag finden würden.

Chinin hat die Besiedelung vieler tropischer Gebiete erst möglich gemacht, Kaffee ist für Millionen täglicher unverzichtbarer Lebensbestandteil geworden – Genipa aber ist noch ein „Geheimtipp“ für wenige verspielte Tattoophile.